Sonntag, 18. April 2010

Von Salta nach Iguazú


Die schlappen 1.400km von Salta nach Iguazu wollten wir eigentlich relativ schnell hinter uns bringen, aber wir haben einige sehr schöne Umwege und Stopps eingelegt. Das fing schon gleich bei Salta an, denn wir wollten, bevor wir in das Tiefland abhauen, ein vorerst letztes Mal die Andenluft schnuppern. Dafür sind wir in das Valle Colchaquies gefahren, über Cachi nach Molinos in die Weinanbauregion Cafayate. 

Landschaftlich ist diese Tour noch interessanter als die immer hoch gelobte Fahrt des „Tren de los nubes“. Von Salta aus ist es erst mal noch grün und man schraubt sich deie Cuesta del Obispo hinauf. Danach wird es schnell trockener und man passiert in einer Hochebene einen Kaktuswald, den Parque Nacional de los Cordones. In den gepflegten Dörfern werden derzeit die geernteten Paprika auf dem Boden ausgelegt und getrocknet, bevor sie gemahlen werden. 

In Cafayate haben wir erstklassig in dem Patios de Cafayate gegessen und nebenan in der Bodega El Esteco lecker Wein eingesackt (http://www.elesteco.com.ar/). Wenn man die Kohle hätte, könnte man hier super übernachten und nach der Weinprobe im Spa so einiges baumeln lassen. Wir sind stattdessen an den Stausee Embalse Cabra Corral gefahren, auch sehr schön. Traumhaft ist dann die Piste in der Schlucht des Rio Pasaje o Juramento, der den Stausee speist, in Richtung Osten. Dauert zwar ein bisschen, wenn man eigentlich an dem Tag noch ein paar Kilometer abreissen will, aber das geht dann ab der Ruta 9, bzw. 16 umso besser. Schnurgerade geht die Strasse Richtung Osten und führt durch Ortschaften wie Pampa del Infierno oder Pampa de los Guanacos, in deren Nähe noch  zahlreiche deutsche Nachkommen der Mennoniten leben, die nach wie vor im Pferdekarren durch die Gegend fahren und jeglichen technischen Fortschritt ablehnen.
Entlang des immens grossen Flusses Paraná, der an der Grenze Argentiniens mit Paraguay verläuft, nimmt auf der Strecke, mittlerweile Ruta 12,  die Insektendichte derart zu, dass man kaum noch durch die Windschutzscheibe sehen kann.
Südlich der Strasse erstreckt sich mit über 150 x 60km ein riesiges Marschland, die Reserva Natural del Iberá. Das Reservat ist gespeist von Regenwasser, das auf dem lehmigen Boden nicht versickert und zahlreiche Sümpfe und Lagunen bildet, in denen z.B. Kaimane, Wasserschweine und Brüllaffen sowie unzählige Vogelarten weitgehend ungestört leben. Hier besuchten wir bei Loreto die Estancia San Juan Poriahú von Marcos Garcia Rams, eine sehr zu empfehlende Anlaufstelle, wenn man authentisches argentinisches Landleben auf einer der ältesten Haciendas des Landes miterleben will. Marcos ist sehr nett und hilfsbereit und organisiert für die Besucher Reit- und Bootstouren, auf denen wir sehr viele Tiere haben beobachten können.
Rechtzeitig vor der Provinz Misiones haben wir auf Anraten von Marcos auch die Anhängekupplung abmontiert, die hätte uns hier ein hübsches Bussgeld eingebracht. Und tatsächlich ist Misiones der erste Landstrich in Argentinien, den wir sehen, wo alle Autos vorschriftsmässig fahren, alle ohne Anhängekupplung oder sonstiger nachträglicher Anbauten. Und plötzlich wird aus dem grossen ebenen Tiefland des Chaco eine recht hügelige Angelegenheit mit ständigem Hoch und Runter. Richtung Iguazú kommt man an einigen Ruinen von Jesuitenmissionen vorbei, die hier im 18. Jahrhundert Tausende der Guaraní-Indianer mit jeweils nur zwei Jesuiten beherbergten. Die Missionen waren grösser als die meisten Städte in Südamerika und mächtige unabhängige Stadtstaaten, so dass 1767 auf Geheiss des spanischen Königs alle Jesuiten die Kolonien verlassen mussten.
Die Ruine der Mission San Ignacio Mini ist zwar Weltkulturerbe, aber leider so dermassen mit Kunsthandwerksbuden und den Autos nachjagenden Parkplatz- und Restauranthäschern umgeben, dass wir auf einen Halt kurzerhand verzichteten.
Dafür ging es um so schneller nach Iguazú, den sehr beeindruckenden Wasserfällen des Rio Iguazú im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Auf der argentinischen Seite sind Stege über die Flussarme gelegt, so dass man sehr dicht an die Gischt sprühenden und laut tosenden Fälle herankommt. Und überall flattern herrlich bunte Schmetterlinge durch den Urwald. 

2 Kommentare:

  1. Na Claudia,
    wie fühlte es sich mal wieder auf einem Pferderücken an ?
    Und dann hast Du auch noch die Wiedergeburt
    Deiner Minni gesehen, dafür hat sich die Reise ja schon gelohnt.
    Hoffentlich verzieht sich die Vulkanasche bald,
    daß Ihr wieder rechtzeitig nach Hause fliegen
    könnt.
    Liebe Grüße - Ma

    AntwortenLöschen
  2. Moin auch,

    ein sehr schönes Weingut, da möchte ich mich auch mal "einschließen" lassen. Leider sind die Weine in BS nur im www zu erhalten, meint Neil mein Weinhändler :(. Also schreibt doch bitte mal eine Empfehlung welche ich bestellen soll ......

    LG Christian.

    AntwortenLöschen