Sonntag, 11. April 2010

Von Peru nach Argentinien über den Paso de Jama

In Arequipa haben wir uns noch das Kloster Santa Catalina angeschaut, einer bis in die Siebziger Jahre hinein verschlossene Stadt in der Stadt. Seit dem 16. Jahrhundert war es in adeligen spanischen Familien en vogue, die zweite Tochter in ein Kloster zu schicken, weshalb ein ziemlicher Run auf die Klöster in der Neuen Welt entstand. In der mild temperierten und damit attraktiven Stadt Arequipa wurde deshalb ein ganzer Stadtteil als Konvent errichtet. Umschlossen von hohen Mauern war der Eintritt nach Santa Catalina ein one-way-Ticket, denn das Verlassen des Distriktes war den Nonnen zeitlebens (und auch danach) nicht gestattet. Heute kann man gemütlich durch die Gassen bummeln und die schönen Farben auf sich wirken lassen, die wenigen Nonnen, die es heute noch gibt, sind in ein moderneres Kloster umgezogen und haben ein riesiges Museum hinterlassen.

Arequipa hat reichlich koloniale Architektur zu bieten, darunter reich verzierte Kirchenportale im Mestizo-Stil. Ähnlich dem Mudejar-Stil im maurisch geprägten Spanien haben hier die indigenen Handwerker ihre Spuren in den Kolonialbauten hinterlassen, indem sie die christliche Ornamentik mit traditionellen ortstypischen Figuren überformten.

Von Arequipa sind wir zu unserem letzten Ritt über die Berge gestartet. Um nach Salta zu gelangen, mussten wir erstmal nach Chile, um dann über den Paso de Jama nach Argentinien zu gelangen. So kamen wir in Iquique noch mal in den Genuss des Pazifik. Iquique liegt spektakulär an der Küste an einer 500m hohen Bergfront mit vorgelagerten riesigen Sanddünen. Das macht den Ort attraktiv für Paraglider, die hier sogar über die Stadt fliegen dürfen. Übernachten kann man sehr schön an einer von Schweizern geführten Paragliding-Schule, deren Gebäude umgebaute Übersee-Containern sind. Angesichts der vielen Erdbeben hier scheint das die sicherste Konstruktionsmethode zu sein. Hätten wir hier ein bisschen mehr Zeit gehabt, hätten wir sicher den Mut zu einem Tandemsprung zusammengekratzt.

In Iquique haben wir in einer Hinterhofwerkstatt den mal wieder fälligen Reifenwechsel machen lassen, was sich rächen sollte. Die 200km bis Tocopilla liefen noch glatt, doch dann fing eines der Hinterräder derart an zu eiern, dass wir es fast verloren hätten. Da hat doch der Dämlack die Radmuttern nicht fest angezogen – am liebsten wären wir zurück gefahren, um ihm eine zu scheuern. Stattdessen sind wir noch – mit noch mal überprüften Rädern - weiter bis Calama zu dem ehemaligen Autokino gefahren, dass wir ja noch aus dem Februar als guten Übernachtungsplatz kannten.
Auf diese Weise hatten wir zeitlich wieder etwas gewonnen, so dass wir in San Pedro de Atacama einen Stopp für das Championsleaguespiel ManU-Bayern einlegen konnten. Leider sind wir nach dem ernüchternden 3:0 Zwischenstand bereits abgehauen, so dass wir erst am nächsten Tag ungläubig erfahren haben, dass die Bayern doch noch weitergekommen sind.

So haben wir am selben Tag den abermals wunderschönen Pass gemeistert und übernachteten bereits auf argentinischer Seite. Nun kamen wir auch an den Salinas Grandes vorbei, einem mittlerweile getrockneten Salzsee, der beim letzten Trip im Februar noch unter Wasser stand. So klappte dann noch das Foto auf der Salzfläche, das uns am Salar de Uyuni noch verwehrt geblieben war.

Mittlerweile sind wir zu dritt in Salta, da Carolin nach 30h Flug und Unterwegssein wohlbehalten hier angekommen ist. Morgen machen wir dann die Umgebung unsicher, das Büssli sollte nach repariertem Kühlwasserverlust (wie vorhergesagt und Gott sei Dank als Ersatzteil mitgenommen: das Wasserverteilstück) auch wieder fit sein. 



  

3 Kommentare:

  1. Hallo, Ihr 3,
    da bin ich aber froh, daß alles geklappt hat mit dem 30-stündigen Flug.
    Ich wünsche Euch weitere schöne Erlebnisse,
    hoffentlich ohne ständige Büssli-Reparaturen.
    Mein Auti befindet sich zur Zeit auch in der
    Werkstatt, es geht mir also nicht besser als Euch.
    Ganz liebe Grüße - bis denne - Ma

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  2. Hallo liebe Carolin,

    Danke für den Link, werde mir mal ansehen, was so weiter geschieht. Hoffe mit dem Zurückkommen klappt's genauso gut und das wir unser Projekt zu einem „guten Ende” bringen.

    Liebe Grüße aus Hamburch
    Ho

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  3. Liebe Caroline,
    schön zu lesen (und auch zu sehen), dass Du gut am anderen Ende der Welt angekommen bist!
    Viele schöne Erlebnisse, ganz viel Spass und liebe Grüße auch an Angela und Cornelius.
    Bis bald (anders),
    Rainer

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