Aktuell sind wir in Salta und lassen noch einmal das vordere Getriebe checken, ob auch wirklich genug Öl drin ist. Dass wir hierher fahren, hatten wir ursprünglich gar nicht geplant, aber wie so oft entscheidet der Zufall bzw. der Regen, wo es lang geht....
Aber jetzt fangen wir erst einmal von vorne an: In San Pedro de Atacama haben wir einen Tag wegen der Hitze und der Höhenluft flach gelegen. Wir konnten uns nur noch am Abend dazu aufraffen, die hiesige Valle de la Luna bei Sonnenuntergang mit hundert anderen Touris anzuschauen.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich weiter zu den Tatio Geysiren fahren, aber Cornelius musste feststellen, dass die Idioten in der Werkstatt von Antofagasta uns zu viel Öl in den Motor gekippt hatten, was auch gut den schwarzen Rauch erklärte, der beim Starten aus dem Auspuff kam. Nachdem wir etwas Öl abgelassen hatten, liess sich allerdings die Ölablassschraube nicht mehr festdrehen und es tropfte Öl aus dem Motor. Bingo. Am Samstag haben natürlich keine Werkstätten auf. Also fuhren wir nach einem kurzen Besuch der wirklich nicht sehenswerten Inka-Ruinen bei San Pedro zur nächst grösseren Stadt Calama. Dort hatten wir uns mit Susi und Alex auf dem Campingplatz verabredet, die wir in San Pedro getroffen hatten.
Der Campingplatz in Calama bot uns eine eigene Cabaña (Hütte) mit eigenem WC, auf dem Cornelius eines abends einen platt getretenen Skorpion fand, den ich wohl unter meinen Flip-Flops kleben hatte...
Am Sonntag haben wir dann mal richtig das Auto geputzt, was Jakob, der kleine Sohn von Susi und Alex, wohl auch ganz gut fand und erst mal auf unsere Sitzbank strullte. Aber mit Wasser geht alles weg... :-)
Am Montag haben wir dann eine kleine Werkstatt gefunden, die unser Schraubenproblem lösen konnte. Mit dem eigenen Fahrrad fuhr der Mechaniker los, um eine passende Ersatzschraube zu holen, da unser Auto in der Einfahrt der Werkstatt stand, wo es repariert wurde und nichts anderes an ihm vorbei kam.
Nach einer Generalreinigung ging es dann zu grössten Kupfermine der Welt. Chuquicamata ist die grösste der vielen Kupferminen, die hier die Berge komplett umkrempeln, indem sie sie zermalmen, das Kupfer mit sehr viel Wasserverbrauch herausspülen und fein aneinander gereihte Sandhäufchen in der Wüste zurücklassen. Diese Mine ist schon über 1000m tief und man will unterirdisch noch mal so tief weiterbohren. Die Kipper sind mit 300t Ladekapazität immens gross, in der Grösse der Mine werden aber auch sie zu Spielzeugautos. Überhaupt erinnert die Mine sehr an den eigenen Sandkasten aus der Kindheit.
Chile als Kupferexporteur Nr.1 bestreitet seinen Staatshaushalt zu einem sehr grossen Teil aus den Einnahmen der z.T. verstaatlichten Minen, was das Land allerdings auch sehr abhängig macht vom Weltmarktpreis dieses begehrten Metalls.
Da man sich die Tatio Geysire (4300 m üNN) unbedingt bei Morgengrauen anschauen soll, übernachteten wir auf halben Wege auf 3400 m, um uns allmählich an die Höhe gewöhnen und um noch vor Sonnenaufgang den Rest der holperigen Sandpiste hinauf zu nehmen. Zum Abendessen gab es dann noch einen super kitschigen Sonnenuntergang...
Es ist unglaublich wie viele Minibusse um 4 Uhr morgens von San Pedro de Atacama voll gepackt mit Touristen starten, um bei Sonnenaufgang an den Geysiren zu sein. Um 7 Uhr stehen sich die Leute gegenseitig vor der Kameralinse und bei dem Licht kann man sowieso keine schönen Bilder machen. Ausserdem ist es um diese Uhrzeit hier oben recht kalt und erst nach 3 Pulloverschichten war mir angenehm warm. Um 9 Uhr wird es eigentlich erst richtig schön. Dann sind die meisten Touris schon wieder fort.
Die Piste nach San Pedro de Atacama hinunter ist richtig schlecht. Aber zwischendurch gibt es schöne Ausblicke auf die Vulkane und man kommt an Herden von Vicuñas vorbei. Vicuñas sind Verwandte der Guanacos. Sie leben wild und ihre Wolle gehört zu den teuersten Wollarten, da man sie nur alle 2 Jahre scheren kann.
In San Pedro de Atacama füllten wir noch einmal richtig unseren Tank voll und erledigten die chilenischen Grenzformalitäten, dann ging es los zum Paso Sico nach Argentinien. Den Abzweig nach Peine haben wir diesmal nicht genommen...
Auf dem Weg zum Pass schauten wir uns noch die Lagunen Miscanti und Miñiques (4300 m üNN) an, welche eigentlich an einem Bypass zur Passstrasse liegen sollten. Es stellte sich aber heraus, dass es nur eine Sackgasse war und man für die Mögichkeit Vicuñas beim Poppen zuzusehen auch noch Eintritt zahlen musste.
Wir übernachteten diesmal auf 3800 m üNN, denn am nächsten Tag sollte es auf 4500 m hoch gehen und solch einen dicken Schädel wie am Paso Aguas negras wollten wir nicht noch einmal riskieren.
Die Strecke über die Anden war wieder unglaublich schön. Wir kamen an Lagunen vorbei, in denen sich die Berge spiegelten und passierten in der grenzenlosen Weite Vicuña-Herden. In dieser Einsamkeit, in der kaum eine Menschenseele durchkommt, fehlten dem letzten chilenischen Kontrollposten wahrscheinlich schon so sehr soziale Kontakte, dass er uns glatt auf eine Tasse Kaffee einlud und die Argentinier untersuchten am Zoll unseren Wagen bis in alle Ecken. Auch wenn die Landschaft wirklich wunderschön ist, lassen die Strassenverhältnisse echt zu wünschen übrig. Hinzu kam, dass sich allmählich die Wolken verdichteten und wir nach über einem Monat mal wieder durch Regen fuhren. Nach einem Tag Komfortwäsche sah der Bulli wieder aus wie ein Schwein.
In San Antonio de los Cobres, dem ersten grösseren Ort auf der argentinischen Seite, wollten wir eigentlich die Ruta 40 gen Norden nehmen, um möglichst schnell nach Bolivien zu kommen. Aber durch den Regen war der parallel zur Strasse verlaufende Fluss ziemlich angeschwollen und hatte sich mehrfach auf der Piste mehr Platz gesucht. Auf allzu tiefe Wasserdurchfahrten hatten wir keine Lust, weswegen wir umkehrten und die Ruta „Tren de los Nubes“ in Richtung Salta nahmen, da diese Strecke zum grössten Teil asphaltiert ist.
Diese Entscheidung hat sich wirklich gelohnt, denn auf der Strecke wechseln sich die Landschaften auf spektakuläre Arte und Weise ab. Nach jeder Biegung änderten sich die Farben der Bergkulisse und je tiefer wir kamen, desto überraschend grüner wurde es. So grün und nass hatten wir uns Nordargentinien nicht vorgestellt.
Von dem schweren Erdbeben in Chile haben wir nichts mitbekommen, auch wenn hier ab und zu die Erde auch mal ruckelt.
Ihr solltet, wenn Ihr wieder zu Hause seid, einen
AntwortenLöschenBildband mit den wunderschönen Fotos aus Chile veröffentlichen, auch mit dem "kitschigen" Sonnen-
untergang. Ich denke, das würde viele interessieren.
Liebe Grüße - Ma
gut, dass Eure intuition Euch schon weggeführt hatte von der Pazifikküste!
AntwortenLöschenund: ach, an dem spruch Peine-Paris ist also doch was dran? ;-)
und: gegen eine tüte Vicuña-wolle hätte ich nix einzuwenden - die shoppingliste wird immer länger...
uuund: ich freu mich jetzt noch mehr auf Salta!
liebe grüsse und bis ganz bald,
Caroline.
Ihr Höhenreisenden,
AntwortenLöschenso ganz höhentauglich scheint Ihr ja nicht zu sein mit den Kopfschmerzen dort, und das Sprachniveau leidet auch etwas darunter (Beispiele: "...Vicunas beim Poppen zuzusehen..."oder "...sah der Bulli aus wie Schwein...".Das ist allerdings beides auch schlecht so anschaulich auf hohem Niveau zu sagen)
Was tun denn die Einheimischen, die in solchen Höhen leben, gegen Gesundheitsbeschwerden?
Kommt bloss ohne größere Erdbebenerlebnisse in gemäßigtere Zonen
Eure Renate
Im Vorteil ist, wer lesen kann..
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