Samstag, 20. Februar 2010

Laut und leise


Die Küstenstrassen direkt an der Pazifikküste haben es uns angetan, und so sind wir von Taltal Richtung Antofagasta auf einer etwas abenteuerlichen Sand-Schotter-Piste weitergefahren. Hier ist man mal wieder ziemlich alleine unterwegs. Leider sind gerade die schönsten Flecken, nämlich die flacheren Buchten entlang der sonst sehr steinigen und steilen Küste, mit üblen Zivilisationsresten oder –anfängen vollgemüllt. Ein einziges Plätzchen auf der ganzen Strecke haben wir gefunden, an dem wir uns ungestört hinstellen konnten, an der Caleta Botija. Die grossen Wellen krachen permanent an die Küste, so dass es nie still ist.
Bei der Caleta El Cobre muss man für das letzte Stück nach Antofagasta dann wieder landeinwärts auf die Ruta 5 ausweichen. Bis dahin muss man allerdings die Küstenkordillere überwinden, der Weg führt von 0 auf 1700m üNN sehr steil nach oben mit einer sehr steilen Böschung an der Seite...oben angekommen kann man sich für die gut überstandende Überquerung an einem kleinen Tempelchen bedanken.

Antofagasta hat dann nicht allzu viel zu bieten ausser mal wieder ein bisschen Zivilisation und einer VW-Werkstatt, die wir für den Ölwechsel angesteuert haben. Die bei steilen Anstiegen nervende Ölwarnlampe haben wir hier leider nicht in den Griff bekommen. Volkswagen ist hier oben in Chile eher bekannt für die gigantischen Lastwagen, die in Brasilien gebaut und hier in den Minen eingesetzt werden. Mit so kleinen Autos wie unserem Büssli kennen sich die Mechaniker nicht so wahnsinnig gut aus.
Zum Salar de Atacama steuerten wir dann über die Mina Escondida (über 3000müNN), die als sehr grosser Arbeitgeber viele Kulturprojekte in Chile unterstützt, in Richtung Salar de Atacama (2400müNN).  Hier sind wir wirklich in der Wüste gelandet, erbarmungslose Sonne und Sand und Staub überall. Die Szene, zusammen mit den komplett verhüllten Minenarbeitern könnte auch auf dem Mars spielen. Abseits der Mine ist man wieder völlig allein, und hier ist es dann auch vollkommen still. Am Salar scheint es auf den ersten Blick noch lebensfeindlicher: eine riesige Ebene aus rasiermesserscharfen Salzkristallen. Selbst die Strasse ist aus Salz. Entstanden ist der Salar aus Grundwasser, das von den Anden unterirdisch Richtung Meer fliesst, sich auf dem Weg mit Salzen anreichert und hier an die Oberfläche kommt und verdunstet. Nebenan in Bolivien ist der Salar de Uyuni, das grösste Salzvorkommen auf der Erde - für uns allerdings auf dieser Reise leider unerreichbar, da die derzeitige Regenzeit und "el niño" uns einen Strich durch die weitere Reiseplanung gemacht haben. 


Umso erstaunlicher sind die Lagunen und Oasen in der grossen Einöde. Hier versteht man, warum "grün" die Farbe der Hoffnung ist. 

Besucht haben wir am Salar die Laguna Chaxa mit vielen Vogelarten, darunter Flamingos, sowie die Laguna Cejar, ein extrem salzhaltiger See, in dem man baden, bzw. an der Wasseroberfläche treiben kann. Ein tolles Erlebnis, man kriegt kaum die Füsse unter Wasser. 
Die Orte am Salar sind schon Jahrtausende alte Oasen aus Lehmbauten, die sich im Fall von San Pedro de Atacama in eine sagenhaft arrogante Touri-Abzocke verwandelt haben. Wie man hier mit nichts als Sand- und Salzkörnern in der Hand die Nase dermassen weit oben tragen kann, ist uns ein Rätsel. Immerhin sehen wir hier neben den Backpackern wieder die anderen Südamerikareisenden mit ihren Wohnmobilen, die wir in ganz Chile nicht mehr gesehen hatten. Alle stehen hier ein wenig auf dem Schlauch und studieren die Reisekarten, auf welchem Weg und wohin überhaupt man nach Peru und Bolivien weiterreisen soll. Wir werden jetzt hier die Anpassung an die Höhenluft ausnutzen und über den Paso Sico nach Argentinien fahren und von dort aus geradewegs nach Bolivien Richtung Potosi.

1 Kommentar:

  1. Ihr Lieben,
    die Büsliwaschanlage war gut oder war das ein Regenschauer, der die Reinigung vollbrachte? In der Sandwüste sah der Bulli prächtig vorbereitet für jedwede Verkehrsüberschreitung aus :)
    In solch einem Salzsee möchte ich auch gern mal baden.
    Bei uns ist jetzt etwas Tauwetter.

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