Seit über drei Wochen sind wir nun wieder zurück in Zürich. Es überwiegt ein Gefühl: Wir sind froh, die Auszeit gemacht zu haben! Und wir freuen uns natürlich, alle Freunde hier wieder zu sehen.
Wir schauen nun mit einem ganz anderen Blick auf unsere neue/alte Umgebung. Wie grün es hier ist...
Und wir haben ganz wunderbare Erinnerungen in unseren Köpfen, die uns ausser Herr Alzheimer niemand mehr nehmen kann. Die Bilder und Erlebnisse sind noch so intensiv, dass sie ganz häufig auf ein bestimmtes Stichwort hin wieder hochkommen. Und nur so kann man überhaupt im Nachhinein von dieser Reise erzählen, von A-Z würde niemand durchhalten, schon gar nicht mit den 15.000 Bildern hinterlegt...
Die Wiedereingliederung hier ist allerdings nicht ganz abgeschlossen, zuerst machte der ununterbrochene Bindfadenregen uns zu schaffen. Dazu kommt, dass die ablehnende Haltung gegenüber Deutschen eines beträchtlichen Teils der Schweizer nochmals an Schärfe gewonnen hat. Mittlerweile ist es nicht nur so, dass die billige Hetzpresse ("Blick") und die nationalkonservative Politik (SVP) sich auf die zugegebenermassen grosse Anzahl an deutschen Zuwanderern eingeschossen hat. Nein, neuerdings ist es selbst der nicht von der SVP dominierte Kanton Zürich, der mit einer "Integrationskampagne" versucht, uns Deutsche zu erziehen, damit wir hier nicht mehr so auffallen und uns statt dessen lieber an das so zürcherische Motto "Erlaubt ist, was nicht stört" halten. "Lerne unsere Umgangsformen" fordert der Kanton in der Kampagne.
Aha. So tritt also der gemeine Deutsche hier auf. Eine solche Erziehungsmethode löst glaube ich bei vielen Deutschen, die sich bisher bewusst versucht haben, sich zu integrieren, das genaue Gegenteil aus.
Fühlen wir uns in einem solchen Land zuhause? Interessant ist jedenfalls, dass wir während unserer Reise auf die Frage, wo wir denn her sind, nie geantwortet haben: "Aus Zürich, Schweiz". Sondern: "Aus Braunschweig, Deutschland", obwohl wir seit neun, resp. 16 Jahren gar nicht mehr dort wohnen. Man kann sich in einem Land auf die Dauer nicht wohl fühlen, in dem man immer wieder das Gefühl vermittelt bekommt: "Du bist hier nicht willkommen".
Trotzdem - und das soll dieses Luftablassen wieder richtig einordnen - haben wir die Zeit in diesem Land bisher sehr genossen. Hohe Lebensqualität, tolle Natur in nächster Umgebung mit einem sehr hohen Erholungsfaktor und vor allem auch sehr liebe Schweizer, von denen viele gute Freunde geworden sind. "Schaun mer mal", würde der Kaiser sagen.
Nächste Woche kommt das Büssli hoffentlich unversehrt im Hamburger Hafen an. Darauf freuen wir uns schon sehr, denn schliesslich wollen wir auch zukünftig damit auf Entdeckungsreise gehen!
Donnerstag, 27. Mai 2010
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